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Hier finden Sie aktuelle Forschungsergebnisse, Studien, Ernährungstipps und Hilfestellung rund um das Thema Lunge, Sauerstoff & Atmen.

 

 

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... und andere Neuigkeiten

Fast Food erhöht das Asthma-Risiko – stimmt das?

Jein, denn die Zusammenhänge bei Asthma sind viel komplexer. Die korrekte take-home-message müsste eigentlich heißen: Falsche Ernährung und Übergewicht erhöhen das Risiko für Asthma und allergische Erkrankungen. Experten der Deutschen Lungenstiftung erläutern die Zusammenhänge.

Immer wieder weisen Studien darauf hin, dass ein häufiger Verzehr von Fast-Food-Produkten die Gefahr für Asthma und Allergien erheblich steigert. In einer aktuellen Metaanalyse von 16 Studien wurde jetzt sogar ein dosisabhängiger Zusammenhang zwischen der verzehrten Menge an Fast Food und dem Asthmarisiko festgestellt (siehe Respirology, Online-Vorabveröffentlichung am 4.7.2018). „Die Zusammenhänge bei Asthma sind allerdings sehr viel komplexer. Die korrekte take-home-message müsste eigentlich heißen: Falsche Ernährung und Übergewicht erhöhen das Risiko für Asthma und allergische Erkrankungen“, erklärt Prof. Adrian Gillissen, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie von der Ermstalklinik Reutlingen-Bad Urach.

Je häufiger Fast Food verzehrt wird, umso häufiger treten asthmatische Beschwerden auf

Der aktuellen Studie zufolge haben Menschen, die mehr als dreimal pro Woche Fast Food (insbesondere Hamburger) essen, ein um 59% erhöhtes Risiko für das Auftreten asthmatischer Beschwerden und ein um 34% erhöhtes Risiko für eine Erkrankung an schwerem Asthma. Wenn Fast Food nur ein bis zweimal pro Woche verzehrt wird, ist das Risiko für schweres Asthma noch um 9% größer im Vergleich zu Menschen, die sich gesünder ernähren. Hier zeigt sich also der dosisabhängige Zusammenhang zwischen der Menge an Fast Food und dem Asthmarisiko.
Bei häufigen Fast Food-Konsumenten ist laut Studie außerdem das Risiko für allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Neurodermitis und Rhinokonjunktivitis (allergische Entzündung der Nasenschleimhaut und Bindehaut) erhöht. „Die Häufigkeit von Asthma und allergischen Erkrankungen hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, was man mit verschiedenen Theorien – z.B. übertriebener Hygiene (sog. Hygienehypothese) – zu erklären versucht.
Auch der Konsum von Fast Food, der in den 50er Jahre im Zuge des American way of life in den USA begann, wird mittlerweile weltweit immer verbreiteter. Dies kann die zunehmende Asthma-Häufigkeit aber sicherlich nur teilweise erklären“, berichtet Prof. Gillissen.

Hoher Brennwert von Fast Food-Produkten kann zu Übergewicht führen


Fast Food umfasst zubereitete Speisen, die für denraschen Verzehr produziert werden, und die dadurch gekennzeichnet sind, dasssie besonders reich an Kalorien, gesättigten Fetten, Transfetten, einfachenKohlenhydraten, Zucker sowie Kochsalz sind. Der hohe Brennwert von Fast Foodkann bei häufigem Konsum zu einer Gewichtszunahme bis hin zu Übergewicht oderFettleibigkeit mit einem erhöhten Body Mass Index führen (abgekürzt:BMI; Übergewicht: BMI kleinergleich 25 kg/m²; Adipositas: BMI kleinergleich 30kg/m²). Mediziner wissen, dass Fettleibigkeit bei Asthmatikern mehr Beschwerdenund einen beschleunigten Lungenfunktionsverlustverursachen kann.
„Das liegt zum einen daran, dass überschüssiges Fettgewebe die Atemfunktion schon aus physikalischen Gründen belastet und einschränkt. Dabei scheint aberauch die jeweilige Fettverteilung – insbesondere das Bauch- bzw. Eingeweidefett– ausschlaggebend dafür zu sein, welches Ausmaßan asthmatischen Beschwerden ein Patient entwickelt“,erläutert Prof. Gillissen. „Generell haben Fettleibige häufiger Asthma und sie entwickeln ein schwereres Asthma als Normalgewichtige. Außerdem sind Asthma-Medikamente, die wir gegen die Verengung und Entzündung der Bronchieneinsetzen, bei stark übergewichtigen Patienten weniger gut wirksam.“

Fettreiche Ernährung kurbelt auch Entzündungsprozesse an


Andererseits weiß man aus ernährungsmedizinischenUntersuchungen, dass auch die Ernährung an sich – also die Inhaltsstoffe derNahrung eine wichtige Rolle spielen: Viele gesättigte Fette in der Nahrungführen zum Beispiel zu einer Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe (Zytokine) und kurbeln dadurchEntzündungsprozesse in den Atemwegen an. Eine fettreiche Ernährung wirkt sichauch auf die Darmflora negativ aus, was die Zellen des Immunsystemsbeeinträchtigt, so dass sich leichter eine sogenannte Hyperreagibilität ausbilden kann –also eine übersteigerte, allergische Reaktionsbereitschaft auf eigentlichharmlose Substanzen wie z.B. Pollen, Hausstaub etc. Deshalb können auchfettreiche Mahlzeiten Asthma direkt verschlimmern.
„Insofern haben beide Risikofaktoren – starkes Übergewicht und ungesunde Ernährungsweise – einenEinfluss“, erläutert Prof. Gillissen. „Hinzu kommt, dass häufige FastFood-Konsumenten oft auch weniger Vorlieben für Obst, Gemüse und Sport haben –und damit ein zusätzliches Manko aufweisen. Gesunde Ernährung und Bewegung sind nämlich Faktoren, die bekanntlich die Asthmakontrolle positiv beeinflussen und daher auch als nicht-medikamentöse Maßnahmen bei der Asthmatherapie mit Erfolg eingesetzt werden.“


Multiple Mechanismen können Asthmarisiko in die Höhe treiben


Das Asthmarisiko wird also über multipleMechanismen angetrieben, u.a. aufgrund der individuellen Lebensweiseeinschließlich falscher Ernährung und Bewegungsmangel, aber auch genetischerund hormoneller Art. „Häufiger Verzehr von Fast Food ist dabei nur ein Aspekt,der aber womöglich einen generell ungesunden Lebensstil anzeigen kann. Insolchen Fällen nur auf Burger, Curry-Wurst und Pommes verzichten zu wollen,dürfte allerdings nicht ausreichen, um das Asthma im Zaum zu halten bzw. besserin den Griff zu bekommen“, gibt Prof. Gillissen zu bedenken. „Vielmehrempfehlenswert ist eine Ernährungsumstellung – zum Beispiel auf mediterraneKost, da die typische Mittelmeerküche viele anti-entzündliche Nährstoffe wieungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien aus Fisch und Meeresfrüchten,Gemüse, Nüssen und Obst enthält.
Übergewichtigen Patienten können Lungensport und Rehaprogramme helfen, überschüssige Pfunde zu verlieren. Generell sind sportliche Aktivitätennatürlich in vielerlei Hinsicht gesund und helfen, das Normalgewicht zu halten.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität sindgrundsätzlich zwei wichtige Säulen der Strategie zur Vorbeugung und optimalen Kontrolle von Asthma“, betont Prof.Gillissen. 

Quelle: äin-red
Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Lungenstiftung. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de.

Zum Deutschen Lungentag am 29. September 2018

„Dicke Luft – Gefahr für die Lunge“ – so lautet dasMotto des diesjährigen Deutschen Lungentags, in dessen Rahmen bundesweit viele Informationsveranstaltungen stattfinden.

„Dicke Luft – Gefahr für die Lunge“ ist das Thema des diesjährigen Lungentages. Wie schädlich sind aber die Emission durch den Verkehr wirklich und ist der Zusammenhang zwischen Gesundheitsschädigung und Verkehr tatsächlichnachgewiesen?

Das ESCAPE-Projekt (European Study of Cohorts) untersucht derzeit dieLangzeitwirkung von Luftschadstoffen in Europa. Das Besondere ist, dass dieindividuelle Schadstoffexposition errechnet werden kann, um so einen genaueren Zusammenhang zwischen Exposition und Risiko herzustellen. Somit muss nicht wiebisher auf Daten aus epidemiologischen Studien zurückgegriffen werden, die nureine ungesicherte Risikoabschätzung erlauben.

Erste Daten wurden bereits analysiert: Feinstaub der Partikelgröße von 10 µm(PM10) erhöhte signifikant das Risikofür Lungenkrebs. Auch ein Zusammenhangzwischen Schadstoffexposition und COPD wurde tendenziell aufgezeigt.Niedrige Werte der Lungenfunktion ließen sich aufExposition mit PM10 und NOx zurückführen. Für Kinder erhöhte sich das Risikofür Asthma, wenn auch nicht statistischsignifikant. Luftschadstoffe begünstigten das Auftreten von Lungenentzündungen, ein Einfluss aufPseudokrupp wurde hingegen nicht beobachtet.

Dass Feinstaub möglicherweise noch gefährlicher ist, als man bisher dachte,legen die Ergebnisse von gleich drei aktuell veröffentlichten Studien nahe.Darauf haben die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)anlässlich des diesjährigen DGP-Kongresses in Dresden aufmerksam gemacht –siehe https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/feinstaub-ist-noch-schaedlicher-als-bisher-angenommen/.
Dennoch dürften die positiven Effekte der körperlichen Aktivität, dieNachteile, die mit einer höheren Luftschadstoffexposition verbunden sind,überwiegen. Es gibt also gute Gründe, sich körperlich zu betätigen, und dasauch in Gegenden, die durch Straßenverkehr belastet sind, wenn es keine anderenMöglichkeiten in unbelasteten Gebieten gibt.


Jeder Mensch ist auf Luft zum Atmen angewiesen. Ziel müsse es der DeutschenAtemwegsliga zufolge deshalb sein, saubere Luft für Alle und überall sicher zustellen. Grenzwerte seien dabei häufig nur ein vernünftiger Kompromiss, dasWünschenswerte mit dem Machbaren zu vereinen. Vieles könne getan werden, um dieLuftqualität zu verbessern. Zu den Maßnahmen gehörten neben sauberen Motorenund verkehrsorganisatorischen Maßnahmen ein attraktiver Nahverkehr undUmweltzonen. Eine Verlagerung des Verkehrs an den Messstationen vorbei,verlagere das Problem lediglich. Erste Analysen belegten, dass z.B. ausreichendgroße Umweltzonen tatsächlich die Luftqualität verbessern. Wir alle könntendazu beitragen, dass unsere Luft besser werde, z.B. indem wir das Auto einmalstehen lassen.

Im Rahmen des Deutschen Lungentages werden bundesweit viele Informationsveranstaltungenangeboten – siehe https://www.lungentag.de/veranstaltungen/page/1.html.Die diesjährige Zentralveranstaltung des Lungentags findet in Berlin statt – am Samstag, 29. September 2018, 10 bis 14 Uhr in der Charité Berlin (CCOAuditorium und Foyer, Virchowweg 6). Weitere Informationen unter www.lungentag.de und info@lungentag.de.


Quelle:

Pressemitteilung der Deutschen Atemwegsliga e.V.

Pandemie-Prävention am Flughafen

Keime können sich auf dem Luftweg unkontrolliert verbreiten.Möglicherweise infizierte Personen sollen sich künftig über Bestandteile ihrerAtemluft ermitteln lassen.

Flughäfen sind Drehkreuze für Erreger aus allerWelt. Über den Luftweg breiten sich Infektionskrankheiten mit großerGeschwindigkeit über Länder und Kontinente hinweg aus. Das Risiko von Pandemien nimmt daher nach Angaben derWeltgesundheitsorganisation (WHO) zu. Neue Antiinfektionsstrategien sindgefragt. Hier setzt das Verbundprojekt HyFly an, das im Rahmen der InitiativeInfectControl 2020 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,6 MioEuro gefördert wird. Partner aus Industrie und Forschung erarbeiten Strategien,um Infektionsketten im Flugverkehr einzudämmen und präventiv effektive Gegenmaßnahmen zu etablieren. Ergebnis des Projekts sollen konkrete Handlungsempfehlungen für Flughafenbetreiber und Fluggesellschaften sein.

Einer der Ansätze im Projekt, Ausbreitungswege zu kontrollieren, ist es,bereits bei der Passagierkontrolle am Flughafen Infektionen schnell und zügigohne den Einsatz molekularbiologischer Methoden nachzuweisen. InfiziertePersonen sollen sich künftig mithilfe eines nicht-invasiven Verfahrens über Bestandteile ihrer Atemluft ermittelnlassen. Hierfür etablieren Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Institutsfür Zelltherapie und Immunologie IZI ein nicht-invasives Verfahren, das auf der Ionenmobilitätsspektrometrie (IMS) basiert. Die Ergebnisse des Projekts sollen in die konkreten Handlungsempfehlungen von Flughafenbetreibern und Flughäfen einfließen.

„Molekularbiologische Methoden scheiden hier aus, sie sind zu zeitaufwändig. Wir setzen stattdessen auf die IMS, ein nicht-invasives Verfahren, dasbeispielsweise auf Abstriche oder die Entnahme von Blut und Speichelverzichtet. Die Methode hat sich seit vielen Jahren an Flughäfen weltweit zum Nachweis von Drogen- und Sprengstoffresten bewährt“, erklärt Dr. Dirk Kuhlmeier, Leiter der Arbeitsgruppe MicroDiagnostics am Fraunhofer IZI.Der Forscher und sein Team entwickeln ein System, das Bakterien in wenigenMinuten anhand von volatilen organischen Substanzen (VOC, kurz für volatileorganic compounds) voneinander unterscheiden soll. Diese flüchtigenorganischen Verbindungen sind Bestandteile der Atemluft. „IMS zeichnet sichdurch die Möglichkeit zur schnellen, empfindlichen Detektion von flüchtigenorganischen Verbindungen direkt in der Luft aus“, so Kuhlmeier.

Per Gaschromatographie werden die Bestandteile der Atemluft im ersten Schrittvorgetrennt und anschließend an das angekoppelte Ionenmobilitätsspektrometerweitergeleitet, wo geladene Teilchen hergestellt werden. „Neutrale Moleküle der VOCs werden durch hohe Energie ionisiert. Die geladenen Moleküle bewegen sichim homogenen elektrischen Feld sehr schnell zum Detektor. Anhand der Driftzeit,die ein Molekül bis zum Aufprall auf die Elektrode benötigt, lässt es sichcharakterisieren, das Bakterium kann aufgrund einer spezifischenZusammensetzung der VOCs identifiziert werden“, erläutert der Forscher das Verfahren.

Erste Labortests sind erfolgreich abgeschlossen, die neu entwickelte nicht-invasive Diagnostik hat großes Potenzial, um verschiedene Erregervoneinander zu diskriminieren. Derzeit optimieren Kuhlmeier und sein Team dasVerfahren. Geplant ist, die Diagnostik im neuen Fraunhofer-Projektzentrum „Mikroelektronische und Optische Systeme für die Biomedizin“ zuperfektionieren. Das Projektzentrum in Erfurt wird am 19. Oktober dieses Jahresvon Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund Neugebauer gemeinsam mit dem Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft Wolfgang Tiefensee offiziell eröffnet.
Neben dem Fraunhofer IZI decken dort die Fraunhofer-Institute für Optik und Feinmechanik IOF und für Photonische Mikrosysteme IPMS mit ihren Kernkompetenzen die Disziplinen Biowissenschaften, Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik sowie Optik und Photonik ab.


Präklinische Untersuchungen sind für 2019 anberaumt. Dann will das Leipziger Forscherteam in weiteren Tests den Einfluss der Nahrungsaufnahme auf die Atemluft untersuchen und prüfen, inwieweit diese die Diagnostik beeinflusst.

Quelle:
Fraunhofer-Gesellschaft

Antidepressiva können bei COPD-Patienten unter Umständen das Sterberisiko erhöhen

Patienten mit einer chronisch-obstruktivenLungenerkrankung (COPD), die bestimmte Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) einnehmen, sollten mögliche Nebenwirkungender Medikamente stärker beachten und dann ihrem behandelnden Arzt mitteilen.Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin(DGP).

Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), die bestimmte Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer = serotonerge Antidepressiva) einnehmen, weisen einer aktuellen Studie zufolge eine um 20 Prozent höhere Sterblichkeit auf im Vergleich zu COPD-Patienten, die solche Medikamente nicht verabreicht bekommen (siehe European Respiratory Journal, Online-Veröffentlichung am 25.6.2018). Auch müssen laut der Studie Betroffene, die diese Medikamente neu verordnet bekommen, innerhalb von 90 Tagen um 15 Prozent häufiger in der Notaufnahme oder im Krankenhaus behandelt werden als Patienten, die keine Antidepressiva nehmen. „COPD-Patienten, die serotonerge Antidepressiva einnehmen, müssen jetzt nicht beunruhigt sein. Schließlich sind die gezeigten Effekte nur gering. Sie sollten aber vorsichtshalber mögliche Nebenwirkungen der Medikamente stärker beachten und dann ihrem behandelnden Arzt mitteilen“, rät Prof. Dr. Klaus F. Rabe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Ärztlicher Direktor der Lungen Clinic Grosshansdorf. Mögliche Nebenwirkungen von serotonergen Antidepressiva sind Schläfrigkeit, Erbrechen und eine Beeinträchtigung des Immunsystems. Neben Atemproblemen kann dies für COPD-Patienten unter Umständen auch mit einer größeren Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen und damit Verschlechterungen (sog. Exazerbationen), Lungenentzündungen u.a. Komplikationen verbunden sein.

 

Rund 40 Prozent der COPD-Patienten leiden unter erhöhter Depressivität

 

Bis zu 70 Prozent der Patienten mit COPD leidenkrankheitsbedingt unter Symptomen einer gedrückten Stimmung und Angst. Rund 40% weisen eine erhöhte Depressivität auf, wobei Beschwerden einerDepression unabhängig vom Schweregrad der Lungenerkrankung auftreten können –also in frühen Stadien ebenso häufig wie in fortgeschrittenen. Für die erwähnteStudie aus Kanada wurden die Daten von 28.360 Patienten mit COPD in einem Alterüber 66 Jahren, die Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer einnehmen, analysiert. Diebei den Studienteilnehmern beobachtete Erhöhung der Sterblichkeit durch diese Medikamentenklasse war statistisch signifikant, wenn auch gering. Auch ließ sich kein ursächlicher Zusammenhang belegen. Sollten Nebenwirkungen durch serotonerge Antidepressiva auftreten, kann der Arzt entweder die Dosis erniedrigen, oder ein anderes Präparat verschreiben oder auch eine alternative Therapieform wählen. Bei einer manifesten Depression sollte der Patientfachärztlich betreut werden und eventuell eine Psychotherapie machen. ZurVorbeugung von Depressionen bei COPD-Patienten können auch Lungensport, Selbsthilfegruppen und Rehabilitationsprogramme beitragen.

Quelle:
äin-red 
Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de.

COPD – Wie hoch ist das Risiko für Frauen mit Asthma?

Mehr als 40 Prozent der Frauen, die an Asthma leiden, könnten auch eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommen kanadische Wissenschaftler nach der Untersuchung der Gesundheitsdaten von über 4.000 Asthmapatientinnen. Die Studienergebnisse sind in dem Fachblatt der Amerikanischen Thoraxgesellschaft veröffentlicht.

Wenn Asthma-Patienten COPD-Symptome entwickeln, spricht man häufig von einem Asthma-COPD-Overlap-Syndrom, kurz ACOS. ACOS beschreibt kein einzelnes, eindeutiges Krankheitsbild. Vielmehr ist von verschiedenen molekularen Mechanismen die Rede, die bis heute noch nicht vollständig verstanden und aufgeklärt sind. ACOS geht mit einer andauernden Verengung der Atemwege einher.

Rauchen und Übergewicht erhöhen das Risiko für ACOS

In der kanadischen Studie entwickelten 1.701 (42Prozent) der 4.051 untersuchten Frauen mit Asthma im späteren Verlauf auch COPD. Die Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler versuchten herauszufinden, welche Risikofaktoren für dieCOPD-Erkrankung verantwortlich sein könnten. Sie fanden heraus, dass starkeRaucherinnen ein höheres Risiko hatten, ACOS zu entwickeln, allerdings hatten38 Prozent der ACOS-Patientinnen noch nie geraucht.
Andere Faktoren, die dasRisiko für ACOS erhöhen, sind der Studie zu Folge starkes Übergewicht, eingeringes Bildungsniveau sowie Arbeitslosigkeit. Menschen mit Asthma sollten demnach Hilfe bekommen, so gesund wie möglich zu leben, also etwa bei der Raucherentwöhnung, gesunder Ernährung und körperlicher Aktivität, so dieForschenden.


Quelle:

To, T. et al.: Asthma and COPD Overlap in Women: Incidence and RiskFactors. In: AnnAm Thorac Soc 2018, 17. Juli, doi: 10.1513/AnnalsATS.201802-078OC.[Epub ahead of print]

COPD: Cortison-Spray und Infektionen der Lunge

Inhalative Kortikosteroide (Cortison) erhöhen das Risiko für eine Lungenentzündung bei COPD.
Eine in „Nature Communications“ veröffentlichte Studie zeigt jetzt, wie es dazu kommen könnte: Im Versuchsmodell beeinflusste das Cortison Fluticason die Immunantwort negativ und verhinderte den schnellen Abbau der Erreger. Die Gabe von Interferon-Beta könnte dem womöglich entgegenwirken.

 

Inhalative Kortikosteroide (ICS)  in Form von Cortison-Sprays werden bei fortgeschrittener COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zur Behandlung akuter Exazerbationen eingesetzt und auch in der Asthma-Therapiefinden sie Verwendung. Studien zeigen jedoch auch negative Effekte desCortisons auf die antivirale Immunabwehr. So entwickelten COPD-Betroffene unterAnwendung bestimmter Glukokortikoide häufiger eine Lungenentzündung(Pneumonie). Welche Mechanismen dem zugrunde liegen, ist bisher kaum untersucht. Englische und australische Forschende haben sich dieser Frage nun in einer aktuellen Studie angenommen.

 

Geschwächte Immunabwehr und mehr Schleim in der Lunge

 

Im Versuchsmodell untersuchten sie die Auswirkungeneiner Cortison-Behandlung mit Fluticasonbei bestehender COPD-Exazerbation, ausgelöst durch eineRS-Virus-Infektion. Ihr Ergebnis:Fluticason schwächte die Immunantwort gegen die Virusinfektion, sodass dieKrankheitserreger nur langsam abgebaut werden können. Außerdem steigerte es dieProduktion von Schleim in der Lunge. So sammelten sich immer mehr Bakterien inder Lunge.
Langfristig könnte dadurch das Risiko für weitere Infekte, zum Beispiel mit Pneumonie-Erregern steigen. In Zellen von COPD-Patienten bestätigten die Forschenden ihre Ergebnisse.

 

 

 

Einblick in die molekularen Mechanismen

 

Neben den allgemeinen Auswirkungen der Cortison-Behandlung erhielten die Autoren außerdem einen genaueren Einblick in die molekularen Zusammenhänge. Über einige Zwischenschritte verhinderte Fluticason die Produktion von Interferon-Beta, einem wichtigen Stoff des Immunsystems zur Abwehr von Viren. Diese Erkenntnis könnte auch der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden nutzen. Denkbar wäre eine zusätzliche Gabe von Interferon-Beta, die die negativen Auswirkungen des Cortison-Sprays abmildert.
In klinischen Studien mit Asthma-Patienten, die ICS einnahmen und eine Erkältung entwickelten, hatte dieser Ansatz bereits Erfolg. Und auch in der aktuellen Studie zeigte Interferon-Beta positive Effekte.

 

Auch wenn ICS das Risiko für Lungenentzündungen erhöhen, überwiegen nach Ansicht der Autoren trotz allem die Vorteile der Behandlung bei akuten Exazerbationen. Denn diese können das Voranschreiten der COPD beschleunigen.
Durch ihre Erkenntnisse zu den molekularen Mechanismen der ICS-Therapie könnten in Zukunft aber neue selektivere Cortison-Präparate entwickelt werden, die weniger Nebenwirkungen auf die Immunantwort und die Schleimproduktion in der Lunge zeigen, und so eine effektivere Behandlung von COPD-Exazerbationen ermöglichen.

Quellen:

Singanayagam, A. et al.: Corticosteroid suppression of antiviral immunity increases bacterial loads and mucus production in COPD exacerbations.
In: Nature Communications, online publiziert am 8. Juni 2018
University of Newscastle: Research highlights need for a new approach to COPD management. Pressemeldung vom 14. Juni 2018

Neun von zehn Lungenkrebsfälle vermeidbar

Mehr als ein Drittel aller Krebserkrankungen inDeutschland geht auf potentiell vermeidbare Risikofaktoren wie Rauchen, hoherAlkoholkonsum oder Bewegungsmangel zurück. Das ergibt sich aus einerUntersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums, in der erstmals ermitteltwurde, wie viele Krebsfälle auf Risikofaktoren zurückzuführen sind, die wirselbst beeinflussen können. Die Zahlen liefern eine wichtige Grundlage für die Präventionsforschung, so die Autoren.

 

Ein selbstgewählter gesunder Lebensstil kann helfen, die wichtigsten Risikofaktoren für Krebs zuvermeiden. Doch wie viele Krebsfälle hängen in Deutschland tatsächlich miteinzelnen Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum oder Übergewicht zusammen?Dies hat nun ein Team des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ berechnet.

 

Für ihre Studie berücksichtigten die Forschenden alle 440.000 Krebsneuerkrankungen bei Personen zwischen 35 und 84 Jahren, die 2018 in Deutschland zu erwarten sind. Als Risikofaktoren galten in der Analyse nur jene, deren Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs als gesichert gilt.

 

Diese sind zum Beispiel:

 

  • Rauchen,
  • hoher Alkoholkonsum,
  • Übergewicht,
  • Mangel an körperlicher
    Aktivität,
  • ungesunde Ernährung,
  • Infektionen und
  • ausgewählte Umweltfaktoren
    (Radon, Feinstaub, Solarien, Passivrauchen)

 

Das Ergebnis: 37 Prozent aller Krebsneuerkrankungen gehen auf oben genannte Risikofaktoren zurück und wären nach Ansicht der Autoren somit wahrscheinlich vermeidbar, wenn die Möglichkeiten der Krebsprävention voll ausgeschöpft würden.

 

85.000 Krebsfälle nur durch Rauchen

 

Rauchen ist mit Abstand der größte vermeidbare Risikofaktor. Für 2018 schätzen die Forschenden die Zahl der durch Tabakkonsum bedingten Krebsfälle auf 85.072, dies sind 19 Prozent aller Krebsneuerkrankungen. Besonders Lungenkrebs ließe sich durch vorbeugende Maßnahmen wie eine Raucherentwöhnung vermeiden. Denn 89 Prozent aller Lungenkrebsfälle bei Männern und 83 Prozent aller Lungenkrebsfälle bei Frauen sind laut den Ergebnissen der Studie auf das Rauchen zurückzuführen.

 


Aufgrund ihrer Ergebnisse fordern die Experten des DKFZ, dass künftig mehr in die Krebs-Vorbeugung investiert wird. Auch im Hinblick auf den demographischen Wandel sei zu erwarten, dass in den kommenden Jahren immer mehr Menschen in Deutschland an Krebs erkranken – entsprechend groß sei das Potenzial für die Prävention.

 

Quellen:
Deutsches Krebsforschungszentrum: Erstmals für Deutschland ermittelt: Vermeidbare Risikofaktoren verursachen 37 Prozent aller Krebsfälle. Pressemitteilung vom 3.9.2018. Mons, U. et al.: Krebs durch Rauchen und hohen Alkoholkonsum. Deutsches  Ärzteblatt Int, 2018; 115(35-36): 571-7; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0571

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